Loest

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Loest
 
[løst], Erich, Schriftsteller, * Mittweida 24. 2. 1926; war 1947-50 zunächst Journalist, dann freier Schriftsteller in Leipzig; nahm nach dem 17. Juni 1953 eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem SED-Regime ein, die 1957 zur Verurteilung zu sieben Jahren Zuchthaus (wegen »konterrevolutionärer Gruppenbildung«) führte. Nach seiner Entlassung 1964 nutzte Loest sein Erzähltalent, um (unter dem Pseudonym Hans Walldorf) erfolgreiche Kriminalromane zu schreiben (u. a. »Der grüne Zettel«, 1967; »Der Mörder saß im Wembley-Stadion«, 1967). Erst mit dem Roman »Schattenboxen« (1973), einer Widerspiegelung seiner Zuchthauserfahrung, wandte er sich der DDR-Gegenwart zu. 1981 übersiedelte er, Konsequenzen aus den eingeschränkten Publikationsmöglichkeiten ziehend, in die BRD. Seit 1990 wohnt er auch wieder in Leipzig. 1994 wurde er zum Vorsitzenden des »Verbandes deutscher Schriftsteller« gewählt. - Loests Romane, deren Schauplatz meist Leipzig ist, schildern detailreich und authentisch den Alltag in der DDR (v. a. »Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene«, 1978). Seine autobiographischen Werke (u. a. »Durch die Erde ein Riß«, 1981; »Der Zorn des Schafes«, 1990) und der Roman »Nikolaikirche« (1995, verfilmt) sind Beiträge zur Aufarbeitung neuester deutscher Geschichte. Loest schreibt auch Reisefeuilletons, Drehbücher und Hörspiele.
 
Weitere Werke: Romane: Jungen, die übrig blieben (1950); Die Westmark fällt weiter (1952); Ins offene Messer (1974); Swallow, mein wackerer Mustang. Karl-May-Roman (1980); Die Mäuse des Dr. Ley (1984); Völkerschlachtdenkmal (1984); Zwiebelmuster (1985); Froschkonzert (1987); Fallhöhe (1989); Katerfrühstück (1992); Reichsgericht (2001).
 
Erzählungen: Etappe Rom (1975); Pistole mit sechzehn (1979).
 
Essay: Der vierte Zensor (1984).
 
Autobiographisches: Die Stasi war mein Eckermann (1991).

Universal-Lexikon. 2012.

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